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Patentiere News

Alastor, Gustav und Co.

 

Wir hatten dieses Jahr eine illustre Bande von Krähen und eine Elster zur Aufzucht bei uns. Bei Rabenvögeln kann sich die Auswilderung manchmal als schwierig erweisen, da die Tiere sehr intelligent sind und sich gute Futterquellen, wie zum Beispiel nette Menschen sehr gut merken können. Gerade wenn die Tiere von Hand gefüttert werden, verlieren sie schnell die Scheu. Daher ist es oft gut, wenn man mehrere Vögel gleichzeitig auswildern kann, so haben sie eher den Bezug zueinander und nicht so sehr zu den Menschen, die sie gefüttert haben. Außerdem können sie so gemeinsam Futter suchen und sich an das Leben in der Freiheit gewöhnen.

 

Wir hatten also 5 Krähen und eine kleine Elster (Alastor) in Ermangelung anderer Elstern haben wir Alastor mit zu den Krähen gesetzt, wo er sich besonders gut mit Gustav und Betti verstanden hat. Sie haben sich sogar gegenseitig das Gefieder geputzt (besonders, wenn dort noch Reste von der Fütterung zu finden waren). Gustav und Betti wurden als Erstes auf dem Storchenhof ausgewildert und zu den drei übrigen Krähen kam noch eine weitere dazu. Einige Zeit später wurden auch diese vier Krähen und Alastor wieder in Freiheit gesetzt.

 

 

 

 

Um den Übergang zu erleichtern, haben wir die Gehegetür aufgelassen und ihnen für die erste Zeit eine kleine Futterstelle eingerichtet. Und hier zeigte sich, was Tiere doch für unterschiedliche Charaktereigenschaften haben: Betti war noch einen Tag mit Gustav auf dem Storchenhof unterwegs, suchte sich dann aber schnell etwas Neues. Die anderen Krähen und Alastor hielten sich in der Nähe des Storchenhofes auf und nutzten auch noch einige Male das angebotene Futter. Nach einem Tag mit starken Regenfällen kam eine der Krähen zu Fuß und durchnässt zurück zum Gehege und ließ sich dankbar ins trockene Gehege setzten. Am nächsten Morgen war sie aber schon wieder alleine auf Achse.

Gustav und Alastor nutzten das angebotene Futter ausgiebig, Gustav versteckte sogar Futterstücke für später, wobei seine Verstecke manchmal von Alastor geplündert wurden. Beide mopsten auch gerne mal aus den Futtertrögen der anderen Tiere oder zeigten ein reges Interesse an einem Topf Tomatensauce. Wir machten uns schon Sorgen, sie könnten zu menschenbezogen sein, aber nach und nach hielten sie immer größeren Abstand zu uns und bedienten sich weniger oft an der Futterstelle.

Was sie aber nicht davon abhielt, in einem unbeobachteten Moment die Leckerli-Box der Hühner zu kapern und sogar den verschlossenen Deckel zu öffnen. Zwar wurde Alastor auch schon mit einer anderen Elster gesichtet, aber er scheint eine besondere Beziehung zu Krähen zu haben. Die nächste Krähe, die zu uns kam und die leider einen unschönen Unfall mit einer Ölschicht in einem Kanal hatte, bekam regelmäßig Besuch von Alastor. Wir haben ihn schon scherzhaft unseren tierischen Sozialarbeiter genannt. Auch diese letzte Krähe ist seit dieser Woche ausgewildert und streift mit Alastor und Gustav in respektvollem Abstand zu Menschen über das Gelände. Leckerlis sind also weiterhin nicht sicher!

Text: Sophie Humpert

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