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Satellitentelemetrie Håljer

Håljer auf Sinai

Wir betrachten das Winterquartier von Håljer am Welt-Zugvogel-Tag 2021

Sharm El Sheik, die Stadt des Friedens, ist heutzutage eine Hochburg für Touristen aus aller Welt und bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten für jeden Geschmack. Reisebüros, Websites und Flyer bewerben dieses Ziel mit blauem Wasser, exklusiven Unterkünften, freundlichen Menschen und besonderen Ausflügen in die Berge.
Doch wo viele Menschen sind, entstehen Müll und Abwässer. Und genau da treffen wir auf die Weißstörche Europas. Noch ist es so, dass der Abfall jeglicher Art am Stadtrand und auf dem Berg vor den Stadttoren abgeladen und entsorgt wird.
Und genau hier sammeln sich Tausende Störche, jedes Jahr über die Wintermonate. Und in diesen Winter ist unser Håljer mit dabei. Wir haben Kontakte mit Naturschützern und Rangern, die uns gestatten, einige ihrer Fotos zu nutzen.

Essensabfälle

Beim Betrachten der Fotos ist man zunächst fassungslos über die Anzahl der Vögel dort. Wovon leben sie aber? Wie ernähren sie sich?
Störche und Greifvögel sind Nahrungsopportunisten. Wenn es einfach ist, dann vermeiden sie schon gern auch die Jagd nach Beute. Und so kommt es, dass die Vögel hier wie dort auf Müllhalden und-deponien anzutreffen sind. Nicht alles ist leicht verdaulich und verträglich. So mach ein vermeintlicher Leckerbissen landet auf Lebenszeit im Magen. Zum Glück können aber Greife und Störche Unverdauliches auch als Gewölle wieder hinausbefördern. Dennoch ist diese Art des Nahrungsbeschaffung nicht ungefährlich. Aber auch die Wasserquellen sind nicht mit denen zu vergleichen, die ihnen hierzulande meist geboten werden. In der Nähe von Deponien und Ortschaften gibt es Kläranlagen, so auch bei Sharm El Sheik.

Auf dem Berg Sinai sind Ranger und Naturschützer aktiv, um die dortige Tier- und Pflanzenwelt zu kartieren und zu beobachten. Sie setzen sich dafür ein, dass die Umgebung der Stadt und der Urlaubsgebiete sauberer werden und haben bereits erreicht, dass es seit Anfang der 90er Jahre einige Naturreservate auf dem südlichen Sinai gibt, die verantwortungsbewusst überwacht werden.
Es gibt auch dort noch einiges zu tun, um die ursprüngliche Artenvielfalt und die Ökosysteme zu erhalten, auch im Sinne der Förderung des Naturtourismus.

Ägypten ist eines der Länder, das man als Vorreiter im Zugvogelschutz bezeichnen könnte. Seit etwa 20 Jahren bemüht man sich, Gefahrenstellen zu entschärfen und mögliche Risiken auszuschalten. Generell nimmt der Natur- und Umweltschutz in Ägypten einen immer höheren Stellenwert ein. 

Bereits in den 80er Jahren wurden Naturschutzgebiete geschaffen, auch auf der Halbinsel Sinai.

Im Jahr 1988 wurde das Schutzgebiet Saint Katherine im Süd-Sinai als Weltkultur- und Naturerbeschutzgebiet mit einer Größe von 4.250km2 deklariert.

In dem Gebiet sind Ranger unterwegs, die auch unter anderem den Betrieb der Windkraftanlagen überwachen. Diese werden z.b. in den Monaten der Hauptaktivität der Zugvögel deaktiviert. 

Dennoch ist noch viel zu tun, wie man an der mehr oder weniger "wilden" Deponie oberhalb von Sharm El Sheik erkennen kann. 
Man ist sich jedoch bewusst, dass dort Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese Anlagen zu sichern. 

Gleiches gilt für die Kläranlagen. Aktuell gelten diese jedoch auch als Hotspot für Birdwatcher/Vogelbeobachter aus vielen Ländern.

Wir hoffen, dass all die dort überwinternden Vögel, insbesondere die Weißstörche natürlich, unbeschadet wieder in ihre Brutgebiete zurückkehren bzw. unbeschadet die Zeit bis zur Brutfähigkeit verleben.
Wir danken den Rangern und Naturschützern, die dort auch im Auftrag der Regierung, des Umweltministeriums, ihren Dienst tun und mit Herzblut bei der Sache sind. Ihnen verdanken wir auch die Fotos für diesen Artikel.

Einer der Ranger bemüht sich, Håljer unter den Tausenden von Störchen, die täglich gegen Mittag zu den Klärteichen ziehen um dann später  auf den Berg Sinai zur Mülldeponie zurück zufliegen zu entdecken und für uns zu dokumentieren. 
Dafür drücken wir die Daumen. 

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